Zeichnungen 2019-2020

fürliebnehmen

making do with kindness

Drei Fotos von Zeichungen auf hellem Holz. Die linke Zeichnung ist annähernd quadratisch. sie zeigt Tristan Maries Rumpf im Profil. An Bauch und Armen sind Narben. Die rechte Zeichnung ist ebenfalls annähernd quadratisch. Sie zeigt Tristan Maries vorgebeugten Oberkörper seitlich von unten. Auf der Haut ist in großflächiger Ausschlag. Die mittlere Zeichung ist so hoch wie die anderen, aber sehr breit. Sie zeigt einen kleinen Teil des Rumpfes von unten rechts. Die rechte Brust wird von der linken Hand gehalten. Die Zeichung wirkt verschwommen und es ist etwas unklar, wo der Körper und der Hintergrund sind. Am Punkt der Berührung ist die Zeichung deutlicher ausgearbeitet.

Fotos: Ade Shinauer

Lötkolben und Ölpastell auf Sperrholz
Dreichen: 94cm x 80cm, 94cm x 145 cm, 94cm x 80cm
2019-2020

Ich dokumentiere meinen Körper in Selfies. Bei genauer Betrachtung zeigen diese Fotos Spuren: Hier haben sich mein Leben und Erleben in den Körper eingeschrieben. Hier erzählt dieser Körper von mir. Übergroß projiziere ich ihn auf hölzerne Leinwände, brenne seine Formen in das Holz und gehe den Zeugnissen meines Er_lebens darin nach. Mit Stiften und Fingern erforsche ich verblasste Narben und feste Wülste, tanze auf einem wiederkehrenden Ausschlag, tauche ein in Berührungen und das Gefühl, in dieser Haut verloren zu sein. So rückt, was ich auf Fotografien erst suchen muss, in den Fokus des Bildes und zeigt: in diesem Körper wohne ich.

Soldering iron and oil pastel on plywood
Reach: 94cm x 80cm, 94cm x 145 cm, 94cm x 80cm
2019-2020

I document my body in selfies. On close inspection, these photos show traces: here my life and experience have inscribed themselves in the body. Here, this body recounts me. I project it onto wooden canvases, burn its forms into the wood and trace the evidence of my experience in it. With pens and fingers I explore faded scars and solid bulges, dance on a recurring rash, immerse myself in touch and the feeling of being lost in this skin. In this way, what I first have to search for in photographs becomes the focus of the drawing and shows: this is my embodiment.

Liebesbriefe

loveletters

Bleistift und Ölpastel auf Papier
je 15cm x 15cm
2019-2020

In den Liebesbriefen dokumentiere ich alltägliche Momente, denen ich mit Worten nicht gerecht zu werden weiß: Die Fürsorge beim Schminken. Ein einzelnes dickes Haar auf meinem Bauch. Die geduldige Suche nach Oberlippenstoppeln. Das alles sind Kleinigkeiten – manche gar ein wenig absurd.
Es sind auch Momente, in denen ich mir näher komme. Wie Meilensteine auf dem Weg nach Hause. Denn ich bin immer noch dabei, mich in meinem Körper zu beheimaten.

Pencil and oil pastel on paper
each 15cm x 15cm
2019-2020

In the „love letters“, I document everyday moments that I don’t know how to do justice to with words: caring while putting on make-up. the first and single thick hair on my belly. The patient search for upper lip stubble. These are all little things – some even a little absurd.
They are also moments in which I come closer to myself. Like milestones on the way home. Because I am still in the process of making myself at home in my body.

einfühlen

empathizing

Bleistift und Ölpastell auf Papier
70cm x 200cm, 70cm x 50cm, 70cm x 50cm, 40cm x 40cm
2019

Zeichnerisch bewege ich mich in der Lücke zwischen den Bildern von mir, an die der Spiegel mich erinnert und denen, die ich in meinem Herzen trage. Auf diese Weise entstehen Eindrücke einer Beziehung zwischen Körper und Person, die mit schier unüberwindbaren Widersprüchen umgeht. Die gemeinsamen Sehnsüchte und ein fürsorgliches Miteinander können in Momenten eine Brücke schlagen zwischen dem was ist, und dem was sein sollte.

Pencil and oil pastel on paper
70cm x 200cm, 70cm x 50cm, 70cm x 50cm, 40cm x 40cm
2019

I move my pencil in the gap between the images of myself that the mirror reminds me of and those that I carry in my heart. Emerging from this are impressions of a relationship between body and person, dealing with almost insurmountable contradictions. The shared longings and a caring togetherness can at moments bridge the gap between what is and what should be.