flugsamen.installation
flyingSeeds.installation
Fotos: Julia Majewski
Birke, birkengefärbte Seide, Kontaktmikrophone, Verstärker, Baumwollgarn, Nessel, Spiegel
Maße flexibel
2018
Die Birke ist ein Baum des Reisens. Ihre geflügelten Samen legen im Wind weite Strecken zurück. Als Pionierin dringt sie in neue Regionen vor und besiedelt als erste unwirtliches Land. Der Mensch folgt ihr, ernährt sich in harten Wintern vom Bast der Birke und stärkt im Frühjahr die eigenen Abwehrkräfte Birkensaft. Doch liefert die Birke nicht nur Proviant: Aus ihrer Rinde werden Kanus geformt und Birkenteer macht Boote wasserdicht. Aus dem leichten, biegsamen Birkenholz wurden Räder gebaut und frühe Fluggeräte konstruiert.
Unzählige Rituale und Bräuche des Menschen beziehen sich auf Reisen, die die Birke ermöglicht. So ist sie auch der Baum der geistigen Reisen: In einigen Kulturen als Muse und Patronin von Poesie und Wissenschaft, in anderen als Begleiterin auf tranceinduzierten Pfaden. Damit der Geist in andere Dimensionen gelangt, wird die Trommel aus Birkenholz geschlagen. Mitunter erklettert die reisende Person gar einen Birkenbaum. Hinweise auf diese ritualisierten geistigen Reisen finden sich im Märchenschatz des Volksmundes genauso wieder, wie in der Kunst seit der Steinzeit. Dabei wiederholen sich bestimmte Motive. Auffallend häufig transformieren Reisende zu bestimmten Tieren wie Vogel, Bär, Schlange oder Hirsch oder erhalten Hilfe von diesen.
Rituelle Trancen werden durch akkustische Reize hervorgerufen: ein steter Rhythmus mit 180bpm entführt den Geist. Mit Körperhaltungen und Ritualgegenständen können die Inhalte der Reise beeinflusst werden.
Das Setting der Installation lädt ein, darin selbst auf Reisen zu gehen oder diese alte Tradition spielerisch zu erforschen. Das Material darf angefasst und begriffen werden, wobei die Töne der Birke verstärkt erklingen. Auch die Masken, etwa auf Kopfhöhe einer stehenden und einer sitzenden Person hängend, können anprobiert werden. Die Verschmelzung von Tier und Mensch zeigt sich dann im Spiegelbild.
Birch, birch-dyed silk, contact microphones, amplifier, cotton yarn, nettle, mirror
Dimensions flexible
2018
The birch is a tree of travel. Its winged seeds travel long distances in the wind. As a pioneer, it enters new regions and is the first to grow on inhospitable land. Humans follow it, feed on the bast of the birch in hard winters and strengthen their own immune systems with birch sap in spring. But the birch tree not only provides nurture: canoes are made from its bark and birch tar makes boats waterproof. Wheels were built from the light, flexible birch wood and early flying machines were constructed.
Countless human rituals and customs relate to journeys made possible by the birch tree. It is also the tree of spiritual journeys: In some cultures as muse and patroness of poetry and science, in others as companion on trance-induced paths. In order for the spirit to reach other dimensions, a drum made of birch wood is beaten. Sometimes the person travelling even climbs a birch tree. References to these ritualised spiritual journeys can be found in the treasury of folk tales as well as in art since the Stone Age. Certain motives are repeated. Strikingly often, travellers transform into certain animals such as birds, bears, snakes or deer, or receive help from them.
Ritual trances are evoked by acoustic stimuli: a steady rhythm at 180bpm abducts the mind. Body postures and ritual objects can be used to influence the content of the journey.
The setting of the installation invites visitors to go on a journey themselves or to playfully explore this ancient tradition. The material may be touched and grasped, and the sounds of the birch tree are amplified. The masks, hanging at head height of a standing and a sitting person, for example, can also be tried on. Then the fusion of humanimal revealed in the mirror image.
flugsamen.zeichnungen
flyingSeeds.drawings
Siebdruck, Ölpastell und Lötkolben auf Birkenrinde
verschiedene Maße
2018
Die Birke ist ein Baum des Reisens. Ihre geflügelten Samen legen im Wind weite Strecken zurück. Als Pionierin dringt sie in neue Regionen vor und besiedelt als erste unwirtliches Land. Der Mensch folgt ihr, ernährt sich in harten Wintern vom Bast der Birke und stärkt im Frühjahr die eigenen Abwehrkräfte Birkensaft. Doch liefert die Birke nicht nur Proviant: Aus ihrer Rinde werden Kanus geformt und Birkenteer macht Boote wasserdicht. Aus dem leichten, biegsamen Birkenholz wurden Räder gebaut und frühe Fluggeräte konstruiert.
Unzählige Rituale und Bräuche des Menschen beziehen sich auf Reisen, die die Birke ermöglicht. So ist sie auch der Baum der geistigen Reisen: In einigen Kulturen als Muse und Patronin von Poesie und Wissenschaft, in anderen als Begleiterin auf tranceinduzierten Pfaden. Damit der Geist in andere Dimensionen gelangt, wird die Trommel aus Birkenholz geschlagen. Mitunter erklettert die reisende Person gar einen Birkenbaum. Hinweise auf diese ritualisierten geistigen Reisen finden sich im Märchenschatz des Volksmundes genauso wieder, wie in der Kunst seit der Steinzeit. Dabei wiederholen sich bestimmte Motive. Auffallend häufig transformieren Reisende zu bestimmten Tieren wie Vogel, Bär, Schlange oder Hirsch oder erhalten Hilfe von diesen.
Rituelle Trancen werden durch akkustische Reize hervorgerufen: ein steter Rhythmus mit 180bpm entführt den Geist. Mit Körperhaltungen und Ritualgegenständen können die Inhalte der Reise beeinflusst werden.
Hier ist trägt ihre Rinde nun Anweisungen zum Herbeiführen von Trancen. Laut der Forschung von Felicitas Goodman ermöglichen die dargestellten Körperhaltungen zusammen mit akustischen Reizen einen kontrollierten Übergang in einen veränderten Bewusstseinszustand.
Birch, birch-dyed silk, contact microphones, amplifier, cotton yarn, nettle, mirror
Dimensions flexible
2018
The birch is a tree of travel. Its winged seeds travel long distances in the wind. As a pioneer, it enters new regions and is the first to grow on inhospitable land. Humans follow it, feed on the bast of the birch in hard winters and strengthen their own immune systems with birch sap in spring. But the birch tree not only provides nurture: canoes are made from its bark and birch tar makes boats waterproof. Wheels were built from the light, flexible birch wood and early flying machines were constructed.
Countless human rituals and customs relate to journeys made possible by the birch tree. It is also the tree of spiritual journeys: In some cultures as muse and patroness of poetry and science, in others as companion on trance-induced paths. In order for the spirit to reach other dimensions, a drum made of birch wood is beaten. Sometimes the person travelling even climbs a birch tree. References to these ritualised spiritual journeys can be found in the treasury of folk tales as well as in art since the Stone Age. Certain motives are repeated. Strikingly often, travellers transform into certain animals such as birds, bears, snakes or deer, or receive help from them.
Ritual trances are evoked by acoustic stimuli: a steady rhythm at 180bpm abducts the mind. Body postures and ritual objects can be used to influence the content of the journey.
Here its bark carries instructions for inducing trances. According to the research of Felicitas Goodman the postures depicted, together with acoustic stimuli, enable a controlled transition into an altered state of consciousness.